
Checkliste: Starten eines neuen Produkts in der EU (2025 Ausgabe)
Die Markteinführung eines Produkts in der Europäischen Union kann sehr lohnend sein, ist aber auch mit strengen Compliance-Verpflichtungen verbunden. Die Produktsicherheitsverordnung (GPSR), die die alte Produktsicherheitsrichtlinie ersetzt hat, legt die Messlatte für Unternehmen, die in der EU verkaufen, deutlich höher. Unternehmen, die nicht vorbereitet sind, riskieren Produktrückrufe, Bußgelder oder die Entfernung ihrer Angebote von Plattformen wie Amazon, Etsy oder eBay.
Diese Checkliste 2025 gibt Ihnen einen klaren, schrittweisen Überblick darüber, was Sie tun müssen, bevor Sie ein neues Produkt auf dem EU-Markt in Verkehr bringen.
1. Bestätigen Sie die Produktkategorie und den Umfang
Stellen Sie zunächst fest, ob Ihr Produkt nur unter die GPSR fällt oder ob zusätzliche EU-Rechtsvorschriften gelten. Zum Beispiel: Spielzeug, Kosmetika, oder elektrische Produkte Für alle gelten zusätzlich zum GPSR spezifische Richtlinien oder Vorschriften.
Definieren Sie auch die Zielgruppe. Ein Produkt, das für Kinder vermarktet wird, erfordert eine Alterseinstufung und oft strengere Tests. Auch Zubehör und Verpackungen können unter die GPSR fallen, wenn sie Risiken für die Verbraucher bergen.
2. Führen Sie eine Risikobewertung durch
Jedes Produkt muss einer dokumentierten Risikoanalyse. Dies sollte Gefahren wie mechanische, chemische, elektrische, Brand- oder Erstickungsrisiken abdecken. Sofern harmonisierte EU-Normen existieren, verwenden Sie diese als Konformitätsnachweis. Ihre Erkenntnisse und Minderungsmaßnahmen bilden einen zentralen Bestandteil der technischen Produktdokumentation.
Sie können mit diesem kostenlosen Vorlage für die Risikoanalyse.
3. Bereiten Sie die technische Datei vor
Der technische Unterlagen (manchmal auch als Digitaler Produktpass bezeichnet) ist obligatorisch. Er muss enthalten:
- Eine Stückliste und Lieferanteninformationen
- Prüfberichte und Konformitätserklärungen
- Eine schriftliche Risikobewertung
- Benutzerhinweise und Warnungen
- Kopien von Etiketten und Verpackungen
Diese Datei muss mindestens 10 Jahre lang nach der letzten Markteinführung des Produkts aufbewahrt und bei jeder Änderung des Produktdesigns aktualisiert werden.
4. Benennen Sie eine verantwortliche Person in der EU
Wenn Sie außerhalb der EU ansässig sind, können Sie nicht verkaufen, ohne einen Verantwortliche Person in der EUDer Name und die Kontaktdaten des RP müssen auf dem Produkt oder seiner Verpackung erscheinen und der RP ist gesetzlich dafür verantwortlich, Ihre technischen Unterlagen aufzubewahren und den Marktüberwachungsbehörden zu antworten.
5. Erstellen Sie eine Konformitätserklärung (DoC)
Der Konformitätserklärung ist die rechtliche Erklärung, dass Ihr Produkt der GPSR und allen anderen relevanten EU-Gesetzen entspricht. EaseCert erstellt im Rahmen seines Services DoC-Entwürfe für jeden zertifizierten Produkttyp. Diese müssen die Angaben zum Hersteller, die Angaben zum RP (falls zutreffend), Produktkennungen, angewandte Vorschriften und Normen sowie eine Unterschrift enthalten.
6. Korrekte Kennzeichnung und Warnhinweise
Jedes in der EU verkaufte Produkt muss folgende Angaben enthalten:
- Name und Anschrift des Herstellers oder EU-Vertreters
- Eine Produktkennung (z. B. SKU, Charge oder Seriennummer)
- Sicherheit Warnungen in allen Amtssprachen der Länder, in denen das Produkt verkauft wird
- Altersbeschränkungen, falls zutreffend (z. B. „Für Kinder unter 3 Jahren unzugänglich aufbewahren“)
Lesen Sie unseren Leitfaden auf Kennzeichnungsanforderungen zur Einhaltung der GPSR und laden Sie die kostenlose Produktetikettenvorlage.
7. Seien Sie auf die Marktüberwachung vorbereitet
Die EU-Behörden können Ihre Unterlagen jederzeit anfordern. Sie müssen diese innerhalb von 10 Tagen vorlegen.Verkäufer auf Online-Marktplätzen müssen sich möglicherweise auch bei der EU Safety Gate Online-Marktplatzmodul. Die Existenz eines Rückrufplans ist nicht optional – er ist Teil der Compliance.
8. Sicheres Testen und Verifizieren
Unabhängige Labortests liefern wichtige Nachweise für die Konformität. Dazu gehören chemische Sicherheitsprüfungen (REACH, EN 71-3 usw.), Entflammbarkeitstests und mechanische Sicherheitsprüfungen. Fordern Sie von Lieferanten stets vollständige Prüfberichte an und verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf allgemeine Zertifikate.
9. Erfüllen Sie die Anforderungen des Marktplatzes
Online-Plattformen wie Amazon, Etsy, eBay, Temu oder TikTok Shop verlangen häufig Compliance-Dokumente, bevor sie Angebote genehmigen. Typischerweise benötigen sie:
- Angaben zur verantwortlichen Person
- Eine gültige Konformitätserklärung
- Sicherheitshinweise auf der Produktdetailseite
Bei Produkten ohne diese Dokumentation besteht die Gefahr, dass sie aus dem Verkauf genommen werden.
10. Überwachung der laufenden Compliance
Compliance endet nicht mit der Markteinführung. Vorschriften entwickeln sich weiter, und die neue EU-Produkthaftungsrichtlinie hat die Regeln für 2025 bereits verschärft. Halten Sie die Kommunikation mit Lieferanten aufrecht, aktualisieren Sie Ihre technischen Unterlagen bei Änderungen und überwachen Sie Kundenbeschwerden oder Vorfallberichte. Nur so bleiben Sie langfristig konform.
Häufig gestellte Fragen
Was ist die Allgemeine Produktsicherheitsverordnung (GPSR)?
Die GPSR (Verordnung (EU) 2023/988) ist das neue europäische Sicherheitsgesetz, das die alte Richtlinie zur allgemeinen Produktsicherheit ersetzt. Sie legt strengere Regeln für Risikobewertungen, technische Dokumentation, Kennzeichnung und die Einhaltung der Vorschriften für Online-Marktplätze fest. Sie gilt für alle Verbraucherprodukte, die nicht unter sektorspezifische Vorschriften fallen.
Gilt GPSR für meine Produkte?
Ja, sofern Ihre Produkte an Verbraucher in der EU verkauft werden und nicht bereits durch einen anderen Rahmen vollständig reguliert sind. Gängige Beispiele hierfür sind: Spielzeug, Körperpflege- und Schönheitsartikel, Elektronik, Haushaltswaren, und viele mehr.
Welche Dokumente werden für die GPSR-Konformität benötigt?
Sie benötigen mindestens eine dokumentierte Risikobewertung, A technische Unterlagen, eine Konformitätserklärung und eine ordnungsgemäße Kennzeichnung. EaseCert bietet einsatzbereite Ressourcen wie eine kostenlose Vorlage für die Risikoanalyse Und Etikettenvorlage.
Was ist eine verantwortliche Person in der EU und brauche ich eine?
Wenn Sie nicht in der EU ansässig sind, müssen Sie einen Verantwortliche Person (RP) in der EUIhre Angaben müssen auf Ihrem Produkt oder Ihrer Verpackung erscheinen und sie sind gesetzlich dafür verantwortlich, Ihre technischen Unterlagen aufzubewahren und mit den EU-Marktbehörden zu kommunizieren.
Wie lange dauert die EaseCert-Zertifizierung?
Die Zertifizierung erfolgt in der Regel innerhalb von 3–5 Werktagen, sobald alle erforderlichen Unterlagen vorliegen. EaseCert arbeitet an einem Einmalgebührenmodell ohne Abonnements oder wiederkehrende Gebühren.
Was passiert, wenn ich die GPSR nicht einhalte?
Bei Nichteinhaltung drohen Produktrückrufe, Geldstrafen oder die Entfernung Ihrer Angebote von Plattformen wie Amazon, Etsy, eBay, Temu und TikTok Shop. Behörden können Ihre Produkte auch vom EU-Markt verbannen.
Abschließende Gedanken
Die EU bietet einen der größten und attraktivsten Verbrauchermärkte der Welt, ist aber auch einer der am stärksten regulierten. Die GPSR macht die Einhaltung der Vorschriften transparenter, nachvollziehbarer und durchsetzbarer als je zuvor. Mit dieser Checkliste, die Risikobewertungen, technische Unterlagen, die Ernennung einer EU-Verantwortlichen Person, Kennzeichnung und Marktüberwachung umfasst, können Sie Ihr Produkt sicher auf dem EU-Markt platzieren.
Wenn Ihnen ein Schritt unklar oder überwältigend erscheint, kann die Zusammenarbeit mit einem Compliance-Spezialisten dafür sorgen, dass Ihre Markteinführung reibungslos verläuft und Ihre Produkte ohne Unterbrechung auf dem Markt bleiben.
Weitere Informationen
- Der Allgemeine Produktsicherheitsverordnung (EU) 2023/988, angenommen im Mai 2023 und anwendbar ab 13. Dezember 2024, ersetzt die vorherige Richtlinie, harmonisiert die Pflichten aller Wirtschaftsakteure und verbessert die Vorschriften für die Kennzeichnung, die technische Dokumentation und den Online-Verkauf (Handelsportal der Europäischen Kommission, Wikipedia – Verordnung (EU) 2023/988, Wikipedia – Digitaler Produktpass der EU).
- Die aktualisierte Produkthaftungsrichtlinie (EU) 2024/2853, veröffentlicht im November 2024 und wirksam in Dezember 2024, erweitert die Definition von „Produkt“ um digitale Gegenstände wie Software und KI, stärkt den Verbraucherschutz und muss bis zum 9. Dezember 2026 (Hogan Lovells Analyse).
- Der Produkthaftungsrichtlinie stellt sicher, dass Opfer von den Herstellern (oder anderen haftbaren in der EU ansässigen Betreibern, wenn der Hersteller außerhalb der EU ansässig ist) Schadensersatz verlangen können, der Personenschäden, Sachschäden und sogar Datenverlust oder psychische Schäden abdeckt (Europäische Kommission – Produkthaftung).